Osterritt 2015

„Zülpich – Römerstadt und Zankapfel des Mittelalters“

Am Samstag, 28. März 2015 brachen 75 Mitglieder des Bürgervereins zum 15. Osterritt, unserem kunst- und kulturgeschichtlichen Tagesausflug nach Zülpich auf.
Diese kleine Stadt ganz in unserer Nähe hat eine reiche Geschichte.

Als Römerstadt Tolbiacum an einem Kreuzungspunkt wichtiger römischer Fernstraßen gelegen besaß sie eine römische Badeanlage, deren Reste erst 1929 aus ihrem seit dem Ende des 4. Jahrhunderts dauernden Dornröschenschlaf erweckt wurden. Die Thermen sind die besterhaltene Anlage ihrer Art nördlich der Alpen, heute mit einem modernen Museum umbaut.
Nach der Römerzeit findet Zülpich wieder Erwähnung in den Geschichtsbüchern durch die Schlacht von Zülpich, bei der im Jahr 496 der Frankenkönig Chlodwig I. die Alamannen entscheidend schlug. Dies führte in der Folge zur Gründung des merowingischen Frankenreichs, zu dessen Hauptstadt Chlodwig Paris machte.
Die Schlacht von Zülpich spielte bei der Entwicklung des westfränkischen Reiches zum französischen Nationalstaat eine entscheidende Rolle, an die heute noch in Paris die Rue de Tolbiac im Südosten, die Metro-Station „Tolbiac“ auf der Linie 7 und die Pont de Tolbiac sowie in Zülpich in der Kirche St. Peter die durch Napoleon I gestifteten Tafeln erinnern.
Ab dem 11. Jahrhundert wurde Zülpich zu einem hart umkämpften Zankapfel zwischen den Kölner Erzbischöfen und den Grafen von Jülich-Berg. Kurköln behielt dabei die Oberhand und schützte die Stadt mit einer mächtigen Stadtmauer mit vier Toren und einer Landesburg.
Diese Anlagen sind zum größten Teil heute noch gut erhalten und prägen das Stadtbild von Zülpich.
Innerhalb der Mauern sticht allerdings eine moderne Bebauung hervor, was auf einen heftigen Bombenangriff am 24. Dezember 1944 zurückzuführen ist, der die Innenstadt fast komplett zerstörte.
Dies alles wurde uns bei dem Besuch durch besonders kompetente und freundliche Führer näher gebracht.
Zur Stärkung der „Osterreiter“ kehrten wir mittags zu deftigem Essen in das Zoellesche Brauhaus ein.
Wie üblich fehlten zum Ende des Besuchs auch die Ostereier nicht.
(Text und Fotos: Granz)

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