Silvesterreise Ludwigsburg vom 30.12.2022 bis zum 2.1.2023

Ludwigsburg Gruppenbild 

So traf sich am 30.12. unter der Federführung von Rotraut de Haas eine  kleine Gruppe von nur 17 reiselustigen Mitgliedern des Bürgervereins am bekannten  Platz, um den Jahreswechsel in Ludwigsburg zu begehen. Leider mussten von den ursprünglich 21 Teilnehmern noch kurz vor Beginn der Reise 4 Mitfahrer wegen eingetretener Erkrankungen absagen.

Daher hier besonderer Dank an Manfred Jablonski, der trotz der deutlichen Unterschreitung der Mindestteilehmerzahl der Reise dennoch aus Verbundenheit zum Bürgerverein zustimmte!

Begleitet wurde die Fahrt von Rita und Günter Löhndorf, er als sicherer Fahrer des Busses, sie als fürsorglicher und guter Geist der Gruppe. Ein wirklich tolles Team, das auch in einer späteren, etwas unsicheren Situation tatkräftig und sehr hilfsbereit zur Lösung beitrug. Toll!

Es ist 8.00 Uhr, nun fahren wir aber los!

Bis zur Raststätte Heilbronn, wo wir eine, wie Rita Löhndorf es ankündigte, "biologische" Pause einlegten, ruhige Fahrt ohne Stau.

Nachdem die "Biologie" ihr Recht bekommen hatte, gab es zunächst ein Geburtstagsständchen mit Sekt auf dem Parkplatz. Eine Mitfahrerin hatte an diesem Tag Geburtstag.

Wieder im Bus Reiseverpflegung in Form von belegten Brötchen und Croissants, die Löhndorfs noch vor Reisebeginn in Meckenheim eingekauft hatten. Lecker!

Die Fahrt ging weiter bis Gundelsheim, einem historischen Städtchen mit sehr gut erhaltenen Ortskern noch aus dem Mittelalter.

Dort erwartete uns Frau Haag, die uns durch die Stadt führen sollte.

Sie war ein wahrer Glücksgriff! Mit schwäbelnder Aussprache, erheblichem Wissen und insbesondere einem köstlichen Humor brachte sie uns das Städtchen, die Lebensweise im Mittelalter sowie so manche, noch heute gebräuchliche Redewendungen, die aus dieser Zeit stammen, nahe.

Wir lernten also, was es bedeutet, wenn man sich ( der Lehrling ) "verzapft" hatte, oder woher der Begriff "Lehrgeld zahlen" kommt.

Auch der Ausruf "Verflixt und Zugenäht" sollte nicht fehlen.

Das heutige Wort "Verflixt" kommt ursprünglich von "Verflucht". Eine weitere Erklärung des restlichen Inhaltes des gesamten Ausrufes soll aber hier aus Gründen des Kinderschutzes unterbleiben.

Nicht zu vergessen, dass auch Götz von Berlichingen hier während der Bauerkriege wohnte.

Prägend für Gundelsheim war zum Ende des 19. Jahrhunderts auch ein gewisser Dr. Roemheld, der in seinem dort etablierten Sanatorium ein eisernes Regime führte.

Er entwickelte 10 Diätformen für seine übergewichtigen Kurgäste aus Kultur, Industrie und Politik.

  1. A. mindestens 3 KM gehen und zwischendurch warme Molke trinken. Mit durchschlagendem Erfolg!

Wer sich nicht daran hielt, der musste abreisen. Wie auch einer der Opel-Brüder!

Anschließend fahren wir weiter nach Bad Wimpfen mit heimeligen Gassen und der Kaiserpfalz. Nach kurzer Einkehr in einem Traditionslokal Weiterfahrt nach Ludwigsburg.

Am späten Nachmittag erreichen wir unser Hotel NESTOR.

Ludwigsburg wird geprägt vom Barockschloss und den alten Backsteinbauten der ehemaligen Garnisonsgebäude.

Unser Hotel befindet sich im umgebauten "Königlichen Proviantamt nebst Militärbäckerei".

Sehr schöne Zimmer, geschmackvoll eingerichtete Lobby und ein wirklich umfängliches Frühstücksbuffet erwarten uns.

Die Silvesterparty soll dann in der ehemaligen Bäckerei stattfinden.

Abendessen vom sehr gut ausgestatteten Buffet; den ereignisreichen Tag lassen wir danach mit einem "Absacker" gemeinsam an der Bar ausklingen.

Am nächsten Morgen, nach kurzer Nacht, die bereits von den Vorboten des Silvesterfeuerwerks unterbrochen wurde, steht die Stadt- und Schlossführung an.

20221231 Ludwigsburg 20221230 Ludwigsburg2jpg 20221230 Ludwigsburg

Unsere Stadtführerin, Frau Breitling, eine junge und sehr engangierte Frau, geht mit uns zu den sehenswerten Orten in der Stadt und hat viel zu erzählen und zu zeigen.

Sehr abwechslungsreich und spannend!

Danach zum imposanten Barockschloss Ludwigsburg.

Hier empfängt uns Frau Strauß, die uns durch die Räume des Schlosses führen wird.

Man muss wissen,dass das Residenzschloss eines der größten im Original erhaltenen barocken Bauwerke Europas ist.

Darüber hinaus sind die fürstlichen Prunkräume aus zwei Jahrhunderten, vom Barock über das Rokoko bis hin zum Klassizismus original eingerichtet.

Unglaublich beeindruckend!

Beeindruckend auch die launige, kenntnisreiche Führung von Frau Strauß!

So konnten wir erfahren, dass der nach dem Tod des Erbauers regierende Herzog von Würtemberg, Karl Eugen, rund 300 Nachkommen gezeugt hat, wovon 77 anerkannt wurden.

Um die zahlreichen Mätressen für die Hofbediensteten ( und vielleicht auch für ihn selbst ) kenntlich zu machen, mussten die Frauen blaue Schuhe tragen. Durch dieses "Erkennungsmerkmal" sollten sie wohl höflicher bedient werden.

Welche Idee!

Am Nachmittag zurück in Hotel, kurze Ruhemöglichkeit, dann Vorbereitung zur Silvesterparty, die mit Sekt und Canape`s um 17.30 Uhr im Freien vor dem Hotel bei 14° (!) und stilvollen Heizfeuern begann.

Die Feier fand, wie schon erwähnt, in er umgebauten Bäckerei des ehemaligen Proviantamtes statt.

Hübsch geschmückte Tische, sehr umfängliches Buffet und ab 22.00 Uhr Musik mit den "Lenz Brothers", die ein Faible für Simon&Garfunkel hatten.

Um Mitternacht ein imposantes Feuerwerk rund um das Hotel.

Am nächsten Morgen um 10.30 Abfahrt nach Esslingen, unserer letzten Station der Reise.

Dort Führung mit Frau Grau.

Esslingen ist, ebenso wie die anderen besichtigten Orte, im 2. Weltkrieg kaum zerstört worden.

Es waren also auch hier imposante Fachwerkhäuser und andere Gebäude aus dem 15. und 16. Jahrhundert zu sehen.

Um Esslingen wurde und wird Wein angebaut.

Lt. Frau Grau, die ebenfalls einen sehr feinen Humor bei der Führung bewies, taugte dieser Wein jedoch im Verlauf der Jahrhunderte allenfalls zum Feuerlöschen oder als Wasserersatz, da dieses häufig verunreinigt war.

Aufbewahrt wurde der Wein in sog. "Esslinger Eimern", die ca. 300 Liter fassten und unterirdisch gelagert wurden.

Wenn die neue Ernte anstand, dann mussten diese Fässer natürlich leer sein!

Dies führte dazu, dass der Ausschank wegen der vielen betrunkenen Bewohner zeitlich begrenzt werden musste. Siehe Irland!

Auch in Esslingen läutete damals eine Glocke zum letzten Glas!

In Esslingen befindet sich auch Deutschlands älteste Sektkellerei. Ein entdeckungsreicher Ort mit Architektur aus allen Epochen.

Rückfahrt nach Ludwigsburg. Um 16.00 Uhr besuchen wir das Neujahrskonzert im Forum, nahe des Hotels.

Volles Haus, es spielt das Sinfonieorchester Ludwigsburg.

Das Programm beschreibt Dirigent Hermann Dudek als eine Reise vom Tiefsinn über Frohsinn bis hin zum Wahnsinn. Er sollte Recht behalten!

Zum Beginn ein Werk des in Vergessenheit geratenen dänische Komponisten Rued Langgaard. Tiefsinnig, fulminant, exakt gespielt. aber leider sprang der Funke nicht so recht über. Vielleicht deswegen die "Vergessenheit".

Das änderte sich schlagartig beim zweiten Stück, dem Klarinettenkonzert von Crusell.

Solist Sebastian Manz, international mit Preisen überhäuft, kratzte da schon gehörig am angesprochenen Wahnsinn!

Diese Virtuosität elektrisierte das gesamt Prblikum!

Anschließend Grieg, wieder tiefsinnig, danach Pause.

Was allerdings nach dieser Pause geschah, das hat uns alle noch lange sprachlos gemacht!

Stefan Manz ist ein international hoch ausgezeichneter und faccettenreicher Klarinettist, Schüler von Sabine Meyer, großer Fan des Jazz und des Swing.

Und so wurden nach der Pause Gershwin und Williams, sozusagen als der angekündigte Frohsinn, geboten.

Dann folgte jedoch der wirkliche Wahnsinn!! Artie Shaw´s "Concerto for Clarinet" in der eigenen Interpretation von Sebastian Manz.

Um es kurz zu machen, das Publikum "ging durch".

Alle standen, trampelden, minutenlanger Applaus, Zugaben, es war einfach unglaublich!

Nach dem Konzert zurück ins Hotel, Abendessen vom guten Buffet. Es wurde wenig gesprochen,erst nach einiger Zeit erhob sich die Lautstärke wieder und das Konzert war beherrschendes Thema.

Da wir am nächsten Morgen pünktlich um 10.00 Uhr abreisen wollten, nur kurzer Besuch der Hotellounge.

Am nächsten Morgen rasch die Koffer gepackt, auschecken und kurzes Frühstück.

Nach dem Gruppenfoto fahren wir pünktlich los.

Wieder "biologische Pause" in Heilbronn.

Rita Löhndorf hatte liebenswerter Weise noch morgens beim Bäcker in Ludwigsburg Brezeln und Sesamstangen besorgt, die es anschließend mit Kaffee gab.

Am frühen Nachmittag sind wir wieder in Meckenheim.

Wie sagte Rotraut de Haas so schön: Adele!

Albert Vanderbrück