Ausstellung “Parkomanie”

Besuch in der Bundeskunsthalle am 01. 09. 2016

Eine kleine, feine, erlesene Gruppe von Garten- und Kunst- sowie Gartenkunst Interessierten machte unter der charmanten Führung von Rotraut de Haas dem Fürsten Pückler-Muskau ihre Aufwartung. Und ohne großes Antechambrieren wurde der Zugang zu den herrlichen Gärten und anderen feinen Dingen gewährt - nebst einer Einladung an seinen Tisch zum Nachspeisenbüfett, auch wenn nur zum Augenschmaus.

Dem zu Unrecht vorwiegend für seine Eis-Kreation bekannten Fürsten war die Gestaltung seiner Gärten wichtiger als alles andere. Denn er und seine Frau Lucie willigten in eine formelle Scheidung ein, um eine neue, reiche Gattin nach Hause führen zu können. Diese sollte zunächst einmal die weitere Gestaltung der Parkanlage in Muskau finanzieren.
Seine fast dreijährige Reise nach England verbunden mit dem Ziel, dort die geeignete Frau zu finden und die herrlichen Landschaftsgärten kennenzulernen, steigerte seine Passion für Gartengestaltung zur Manie. Die betuchte Frau fand er jedoch nicht. Die reizenden Briefe allerdings, die er fast täglich an seine von ihm einvernehmlich geschiedene Lucie schickte, wurden zusammengefügt, anonym herausgegeben und brachten ihm unerwartet die Einnahmen, die er so vortrefflich für sein Muskauer Projekt verwenden konnte.
Geschichten dieser Art fügen der an sich schon faszinierenden Präsentation einen weiteren Reiz hinzu: Die multimediale Ausstellung von Luftaufnahmen , 3D-Simulationen und Filmen seiner Gärten, originale Gartenpläne von Muskau, Branitz und Babelsberg, Ölbilder seiner berühmten Zeitgenossen, der Nachbau einer Baumpflanzmaschine, ein originales Gartentor, der Abschnitt einer Wasserleitung, gepresste Pflanzen, und vieles mehr.
Die Landschaftsgärtnerei im Stil des Fürsten Pückler auf der Dachterrasse der Bundeskunsthalle setzte der Ausstellung das i-Tüpfelchen auf.
Der Ausstellungsbesuch wurde zum großartigen Erlebnis für uns alle.
(Text: Christel Thelen)