Bürgerverein vor Höllenschlund!

Besuch bei den Deutschen Edelstahlwerken in Witten

Im Rahmen seiner Themenreihe „Stationen deutscher Industriekultur“ besuchten am 26.02.2013 49 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Meckenheim die „Deutschen Edelstahlwerke“ (DEW) in Witten, ein führendes Unternehmen in der Herstellung und Verarbeitung von Edelstahl-Langprodukten mit weiteren Werken in Siegen, Krefeld, Hagen und Hattingen.

13 02 26 006abmodDas Unternehmen erzeugt und verarbeitet mit rund 4000 Mitarbeitern jährlich etwa eine Million Tonnen Edelstahl. Es gehört zur SCHMOLZ + BICKENBACH Gruppe, die mit rund 11.000 Mitarbeitern der weltweit führende Hersteller, Verarbeiter und Distributor von Edelstahlprodukten ist. Durch die engagierte Vorbereitung und Leitung unseres Mitgliedes Pit Treche erlebten die Teilnehmer einen faszinierenden Einblick in die Erzeugung und Verarbeitung von Edelstahl, der ausschließlich aus Eisen- und Stahlschrott erschmolzen und unter Beimengung von Legierungsprodukten wie z.B. Mangan, Chrom, Vanadium oder Molybdän hergestellt wird. Die Endprodukte sind Werkzeugstähle, Rost-, säure- und hitzebeständige Stähle, Edelbau- und Wälzlagerstähle und Sonderwerkstoffe, die z.B. in der Automobilindustrie, im Maschinenbau oder in der Energie- und Anlagentechnik zum Einsatz kommen. In seiner Einführung stellte Herr Dr. Till Schneiders von der DEW das Unternehmen vor. Danach erfolgte aus Sicherheitsgründen die Einkleidung der Teilnehmer in feuerfeste (Designer-) Mäntel, Helme und Schutzbrillen. Anschließend besichtigten wir in einer dreistündigen Führung die wichtigsten Produktions- und Verarbeitungsbereiche des Unternehmens. Besonders beeindruckend war die Produktionsstraße mit der Anlieferung des Schrottes, der Beschickung des 130 Tonnen Elektro-Lichtbogenofens mit Schrott und dem Schmelzprozess (bei ca. 3500 Grad) mit ohrenbetäubendem Lärm und gas- und funkensprühenden Effekten. Für die Teilnehmer war dies ein furchterregender Blick in den „Höllenschlund“. Der Abstich von flüssiger Schlacke und Stahl konnte aus Zeitgründen leider nicht besichtigt werden, dafür aber die stufenweise Weiterverarbeitung der glühenden, viele Meter langen Stahlblöcke in den prozessgesteuerten Walzstraßen auf die jeweils erforderlichen Maße der Kant- oder Rundprofile. Es folgte eine Besichtigung Endproduktstraße, in der durch Dreh-, Fräs- und Schleifprozesse die stranggepressten und die gegossenen Rohteile, häufig nach Vorgaben der Kunden, endbearbeitet werden. Bei dem anschließenden Imbiss konnten die Teilnehmer ihre intensiven Eindrücke austauschen und in einer Diskussion vertiefen.
In seinem Dank an Dr. Schneiders und sein Team von der DEW wies Pit Treche auf die Probleme der Energiewende und den damit verbundenen Kostendruck, insbesondere für solch energieaufwendige Produktionsprozesse der deutschen Industrie hin. Wir bedanken uns bei Pit Treche für einen unvergesslichen Tag mit dem Bürgerverein Meckenheim.
(Text: Fischinger; Fotos: Dietzel, Krause)

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