Jupp Muhr und et kölsche Jazz-Quartett

Bürgerverein Meckenheim - Volkshochschulzweckverband

“E kölsch Projämmche för Häre un Madämmche”
Jazz-Musik entspricht der Mundart - fantasiereich und nicht so kompliziert

Meckenheim. “Es gibt auch eine Zeit nach dem Karneval,” sagte Karola Steves, Vorsitzende des Meckenheimer Bürgerverein e.V. und überraschte nicht nur ihre Vereinsmitglieder mit “Jupp Muhr & et Kölsche Jazz-Quartett.

“Jupp” alias Dr. Josef Muhr liegt die Pflege des Dialektes (Mundart) sehr am Herzen. Der gebürtige Kölner bedauert ein aus seiner Sicht grundsätzliches Problem: “Kinder lernen das Sprechen heute vor der Glotze”. Fazit: Der Dialekt ist auf dem Rücklauf. Dabei sei gerade die Mundart eines jeden Einzelnen “familiär”. “Alles, was formell ist, ist hochdeutsch,” so Dr. Muhr. Die Jazz-Musik entspreche der Mundart, sei “fantasiereich und nicht so kompliziert”. Hiervon überzeugten sich zahlreiche Besucher, die einer gemeinsamen Einladung des Bürgerverein Meckenheim e.V. und der Volkhochschule Meckenheim, Rheinbach, Swisttal, Wachtberg (VHS) in das Pädagogische Zentrum des Meckenheimer Schulzentrums gefolgt waren. “Jupp Muhr & Et Kölsche Jazz-Quartett” führten mit Freude am Kölsch (der einzigen Sprache, die man auch trinken kann) und an der populären Jazz-Musik, vom New-Orleans bis hin zum Swing, durch einen rheinischen Abend. “Rheinischer Dialekt der feinsten Kölschen Art, dazu weltbekannte Melodien der Blues- und Swing-Ära. Das kann nur ein Vergnügen werden,” sagte Karola Steves. Und es war ein Vergnügen der besonderen Art. Wippende Fußspitzen, schnippende Finger und vielfacher Szenenapplaus begleiteten das Ensemble und “E kölsch Projämmche för Häre un Madämmche”. Im Zentrum des Geschehens stand ein gewisser “Pitter uss’em Ferkelum im Vringsveedel” (Kölner Severinsviertel). Dessen “usjedaachte kölsche Biojrafie” entstammte aus der Feder von “Jupp Muhr”. Eingebettet war das Ganze in ein neues jazzig-musikalisches Programm, bei dem man einfach nicht still sitzen konnte. Beginnend mit den Erlebnissen eines vierjährigen Jungen, dessen Oma ihm erzählte “Es war einmal” ( Melodie: September in the Rain), über die pubertäre Zeit “Nur dat eine Mädche” (Melodie: Everybody loves somebody sometimes) bis hin zum Jazz-Walzer die Rentnerband (Melodie: Carade, ein Jazz-Waltz). Alles in allem bestätigte der lyrische Abend das von Dr. Muhr zitierte Goethe-Zitat: “Jede Religion liebt den Dialekt, denn er doch eigentlich das Element, aus dem die Seele ihren Atem schöpft.”

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Et Kölsche Jazz-Quartett, Karola Steves (Bürgerverein Meckenheim) und “Jupp” Muhr (v.l.) hatten gemeinsam zu einem lyrischen Abend eingeladen.
Text und Bild: Elke Eschweiler