Bonner Hafen und Lux-Werft

Die Reisegruppe des Bürgervereins Meckenheim mit einem Gewicht von 2100 kg ließ sich problemlos in einem Übersee-Container unterbringen

In der Reihe „Stationen deutscher Industriekultur“ hatte sich der Bürgerverein den Besuch gleich zweier Traditionsunternehmen links und rechts des Rheins zum Ziel gesetzt: linksrheinisch die „AM ZEHNHOFF – SÖNS GROUP“ im Bonner Hafen und rechtsrheinisch die „Lux-Werft und Schifffahrt GmbH“ in Mondorf, beides Familienunternehmen mit einer hochinteressanten Entstehungsgeschichte.

 

Vor mehr als hundert Jahren gründete der Kaufmann August Am Zehnhoff eine Spedition, eine der ersten Firmen dieser Fachrichtung in Bonn. Das damalige Betätigungsfeld, beginnend mit Lagerhaltung über den LKW-Transport bis zum Güterumschlag mit Schiffen gehören noch heute zum Firmenangebot. Dieses wurde jedoch buchstäblich über Jahrzehnte - trotz großer wirtschaftlicher und politischer Herausforderungen - erweitert und an die Marktentwicklung angepasst. Daraus entstand schließlich ein weltweit tätiges Unternehmen, das auf allen Gebieten der Transportbranche Leistungen anbietet, über LKW-, Eisenbahn-, Schiffstransport und Luftfracht sowie die Vermittlung dieser Leistungen. Dazu gehören aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Verknüpfungen auch drei Niederlassungen in China. Dies in Kurzfassung das, was uns der Generalmanager des Unternehmens Thomas Butscheidt in Wort und Bild in knapp zwei Stunden sehr engagiert vermittelt hat, den Rundgang durch das pulsierende Hafengelände eingeschlossen. Dazu gehörte auch die Besichtigung der Container als modernes Transportmittel. Heute „verbirgt“ sich das Weltunternehmen AM ZEHNHOFF-SÖNS hinter dem Kürzel „www.azs-group.com“. 

Loeschen eines Binnenschiffes Im Bonner Hafen Vor den Containern im Hafen

Nach einer Rheinquerung per Fähre schloss sich der Besuch der heutigen Lux-Werft und Schifffahrt GmbH in Mondorf an. Die Anfänge dieses ebenfalls erfolgreichen Familienunternehmens gehen zurück auf das Jahr 1945. Die Entwicklung stellte nach einer kurzen Begrüßung der Geschäftsführer Elmar Miebach-Oedekoven vor. Zurück geht das Unternehmen auf die Aktivitäten von Herrn Johann Lux als gelerntem Schiffbauer. Er begann mit dem Bau kleine Boote, Nachen genannt, die u. a. größeren Schiffen als Beiboot dienten. So entwickelte sich der Werftbetrieb. Eine erste „Halle“ wurde gebaut. Weitere folgten. Seit 2012 steht eine Halle mit einer Länge von 94 m zur Verfügung. Sie macht es möglich, Schiffe komplett fertigzustellen. Zuvor zu stand die Werft oft vor der Herausforderung, die Rümpfe in zwei Hälften zu produzieren und sie später im Freien zusammenzufügen und auszubauen. Immer neue Aufträge in verschiedenen Bauweisen kamen auf die Werft zu. So z. B. ein Trimaran als Galerieschiff für 750 Fahrgäste. Aktuell im Bau, die „Pioneer Two“, ein Presseschiff, auf dem Gesprächsrunden und Pressekonferenzen mit Rundfunk- und TV-Aufnahmen stattfinden können. Auch in der Antriebstechnik hat sich die Werft weiterentwickelt. So wurden z.B. der Einbau von Hybrid-Motoren und der Einsatz von Elektromobilität verwirklicht. 2018 erhielt die Werft den „Innovationspreis Binnenschifffahrt der Allianz Esa EuroShip“. Zurückblickend wurde aus dem 1-Mann-Betrieb ein Unternehmen mit rund 70 hochqualifizierten Beschäftigten. Aber es blieb nicht beim Schiffbau allein. Die Werft wurde auch selbst „Schifffahrtsunternehmen“. Sie bietet auf einer Reihe von Binnen- und Stauseen in Deutschland Linien- und Rundfahrten an. Hinzu kommt seit einiger Zeit der Betrieb von zwei Fähren auf dem Rhein.

Auf der Pioneer one in der Lux  Werft Instandsetzung von Schiffen und Faehren

 

Wir wurden mit einem Kölsch-Umtrunk verabschiedet, nicht ohne im Gespräch noch viele Fragen beantwortet zu bekommen. Alles in allem also ein Tag, der tiefe Einblicke in die Tätigkeit zweier Unternehmen ganz in unserer Nähe bot.